Badegäste mögen keine Wolken

Badische Zeitung vom 19. August 2016

Das Waldfreibad Höchenschwand-Häusern leidet unter dem wechselhaften Wetter / Arbeit für den Bademeister gibt es trotzdem genug.

HÄUSERN/HÖCHENSCHWAND. Eine wechselhafte Wetterwoche folgt der nächsten. Schlecht auch für das Waldfreibad Höchenschwand-Häusern, wo das unstete Wetter einen Einbruch bei den Einnahmen bei weiter laufenden Betriebs- und Personalkosten verursacht. Auf satte, warme Temperaturen kletterte das Thermometer bisher nur an wenigen Tagen. Dennoch wird das Bad voraussichtlich bis Ende der Schulferien (11. September) geöffnet haben.

Bademeister Olaf Döhring sitzt in seiner Kabine und hat die Bassins im Auge, gleichzeitig blickt er auf den Bildschirm der neu installierten Mess- und Regeltechnik, eine Anschaffung des Betriebs in diesem Jahr, die rund 15 000 Euro verschlang. Hier sieht der Fachangestellte für Bäderbetriebe den freien Chlorgehalt, der drei Mal am Tag gemessen wird, aber auch die Retoxspannung und mehr, die die Keimtötungsgeschwindigkeit kontrolliert.

Mit einem Blick kann Olaf Döhring die Daten aus den Becken auf dem Bildschirm der neu installierten Mess- und Regeltechnik bei sich auf dem Schreibtisch erfassen. Foto: Cornelia Liebwein

Mit einem Blick kann Olaf Döhring die Daten aus den Becken auf dem Bildschirm der neu installierten Mess- und Regeltechnik bei sich auf dem Schreibtisch erfassen. Foto: Cornelia Liebwein

Ungefähr 12 000 Schwimmer tummelten sich bisher in dieser Saison im Wasser, im Vorjahr waren es um diese Zeit an die 30 000 Badegäste. „Der Siebenschläfertag und das wechselhafte Wetter an diesem Tag hat sich bis hierher bewahrheitet“, bedauert der Vorsitzende des Fördervereins, Rainer Schwinkendorf. „Das Wetter war zwar nicht so schlecht“, ergänzt er, „aber es war immer wolkig und windig, was nicht gut für ein Schwimmbad ist“. Obgleich der Juli trocken gewesen sei, seien die Besucher ausgeblieben, gerade wegen der Wolken, erklärt er weiter. Einer der treuen regelmäßigen Gäste, der soeben vorbeischlendert, bemerkt hingegen: „Mir ist das Wetter gleichgültig. Ich freue mich, dass ich hier in diesem schönen Bad täglich meine Bahnen ziehen kann“.

„Ja, die Dauerschwimmer genießen den überschaubaren Badebetrieb – die schwimmen ihre Bahnen und fühlen sich fast schon wie in einem Privatbad“, sagt Schwinkendorf und schließt an: Lediglich an drei bis vier Tagen seien jeweils um die 1000 Badegäste und darüber hinaus da gewesen. „Das, und unter der Woche, sind für hier oben sehr gute Zahlen, aber uns fehlen halt mehr solche Tage“, pflichtet ihm Schwimmmeister Döhring bei. Natürlich, schließlich genießen die meisten der Ferien- und Badegäste neben dem Bad im Wasser gerne auch ein Bad in der Sonne auf der inmitten von Bäumen gelegenen Wiese.

Leerlauf im Bad wird für Wartungsarbeiten genutzt

Olaf Döhring nutzt indes den Leerlauf, denn Arbeit gebe es genug, die man machen müsse. Vor drei Tagen habe er die Brüstung saniert, deren oxidierter Baustahl den Beton weggesprengt hatte. Und die Bäume wachsen trotzdem, ob viele Menschen kommen oder nicht, sagt er. Bäume und Sträucher müssen zurückgeschnitten, Wiesenabschnitte nachgesät oder die Fugen des Planschbeckens immer wieder ausgebessert werden. Der Job als Schwimmmeister ist ein Beruf mit vielen Facetten.

Nun haben nur noch die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg Ferien. Doch immer noch könne man viele Auswärtige begrüßen. Neulich eine Arztfamilie aus Stuttgart, eine andere aus Regensburg, zählt Döhring auf, der für seine Gäste stets ein offenes Ohr hat. Die Menschen kommen aus der näheren Umgebung und aus der Ferne, freut sich Döhring.

Der Vorteil des hochgelegenen Bades ist das beheizte Wasser. „22 Grad Wassertemperatur sind garantiert oder wie momentan, 25 Grad, das ist natürlich angenehm“, erklärt Döhring. Die Mitglieder der DLRG unterstützen ihn beim Überwachen der Becken am Wochenende bis zu den Schulferien, danach seien es die Ferienjobber, die ihm unter die Arme greifen.

Unfälle? Nein, die gab es in diesem Jahr bisher noch nicht. Es sei auch diesbezüglich ein ganz ruhiger Sommer gewesen, kein einziges Mal habe er den Rettungswagen gebraucht, sagt Döhring. Lediglich kleinere Sachen wie Platzwunden habe es gegeben. „Das Wichtigste ist, dass die Leute so gesund, wie sie das Bad betreten, auch wieder nachhause gehen können“, meint der Bademeister.

 

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Der Mann am Beckenrand: Bademeister Olaf Döhring. Viel zu oft waren die Becken in dieser Saison beinahe leer, so wie auf diesem Bild. Foto: Cornelia Liebwein