Häusern: Plan B heißt HTG

Badische Zeitung 11. Mai 2011

Nach St. Blasien kündigt nun auch Häusern den Vertrag mit dem Tourismusverbund St. Blasier Land.

Das idyllisch gelegene Waldfreibad auf fast 1000 Metern Höhe ist einer der Schätze der Gemeinde Häusern. Foto: Archivfoto: Sebastian Hautli

Das idyllisch gelegene Waldfreibad auf fast 1000 Metern Höhe ist einer der Schätze der Gemeinde Häusern. Foto: Archivfoto: Sebastian Hautli

HÄUSERN. Die Tourismus-Marketing-GmbH St. Blasier Land (TMG) steht vor dem Aus. Wie bereits St. Blasien in der vergangenen Woche, beschloss der Häuserner Gemeinderat in seiner Sitzung am Montag, die Zusammenarbeit mit den anderen Gemeinden zum 31. Dezember 2012, nach Möglichkeit früher, zu beenden. Anders als das St. Blasier Gremium machten die Häuserner Räte aber deutlich, wohin die Reise hingehen soll: Sollten Gespräche erfolgreich verlaufen, ist beabsichtigt, der Hochschwarzwald Tourismus GmbH (HTG) beizutreten.

Bürgermeister Thomas Kaiser machte zwar zu Beginn der Sitzung deutlich, dass Häusern grundsätzlich an einer weiteren Zusammenarbeit mit den anderen Gemeinden der TMG, neben St. Blasien sind das Höchenschwand, Dachsberg, Ibach und Weilheim, interessiert sei. Die HTG sei aber ein professionell geführter Verband, und auch wenn Vorgespräche ergeben hätten, Häusern würde bei einem Anschluss kein Stimmrecht erhalten, könne man doch vom Marketing der Gesellschaft profitieren. Allerdings gebe es nicht nur über die Verwaltungsgemeinschaft andere Berührungspunkte mit den Gemeinden der Region, so dass man fragen müsse, ob eine weitere Zusammenarbeit im touristischen Bereich nicht wünschenswert sei.

„Wir hängen in der Luft“, machte dagegen Alfred Villinger mit Blick auf die Kündigung St. Blasiens deutlich, ohne die Stadt mache die Fortführung der TMG keinen Sinn. Auch Rainer Schwinkendorf betonte, dass als einzige Alternative zur TMG nur die Angliederung an die Hochschwarzwaldgemeinden in Frage komme, nach der Kündigung von St. Blasiens müsse man nun selbst die Kündigung aussprechen. Auch Thomas Schmid plädierte dafür, andere Alternativen zu prüfen.

Nachdrücklich sprachen sich auch Patrick Bühler und Michael Herr für eine Kündigung des Vertrages mit der TMG aus. „Es gibt keine Alternative zur Kündigung, die HTG ist der richtige Weg“, so Bühler und auch Herr unterstrich, lamentieren helfe nicht: „St. Blasien hat einen Plan B, den müssen wir auch erarbeiten und der heißt HTG.“ Für eine Kündigung sprach sich auch Sabine Gruhn aus und Roland Behringer stellte fest, dass eine Kündigung durch den Schritt St. Blasiens praktisch vorgeben sei: „Auch wenn ich das ein bisschen bedaure.“ Eindeutig fiel auch die Meinung der beiden größten Tourismusbetriebe vor Ort aus, denn auch die Mitglieder des Tourismusausschusses wurden vor einer Entscheidung in der Sitzung gehört. So meinte Florian Zumkeller, zur HTG gebe es keine Alternative, „das ist das Beste, was uns passieren kann“.

Zurückhaltend war Georg Lebtig, der nachdrücklich dafür plädierte, eine Entscheidung zu verschieben, zumal eine Kündigung des Vertrages zum Ende 2012 noch bis Ende Juni möglich sei. „Zu viele Fragen sind ungeklärt“, so Lebtig, der keinen Hehl daraus machte, dass ihm eine weitere Zusammenarbeit mit den bisherigen Gemeinden am liebsten sei. Zwar hoffe die Mehrheit des Rates, dass nach Absprache mit den anderen TMG-Mitgliedern ein Ausscheiden bereits Ende 2011 möglich sei, bliebe es jedoch bei Ende 2012, liefe man Gefahr, für ein Jahr ohne Unterkunftsverzeichnis dazustehen.

Der Bürgermeister verwies zwar noch darauf, dass am 23. Mai ein Gespräch der Bürgermeister im Kreis über die weitere Zusammenarbeit im Tourismus stattfinde, die Wechselstimmung im Gemeinderat konnte er damit aber nicht ändern: Gegen die Stimme Lebtigs beschloss der Gemeinderat, die Mitgliedschaft im St. Blasier Land aufzukündigen und machte auf Wunsch einiger Ratsmitglieder deutlich, der HTG beitreten zu wollen.