„Viele schätzen die tolle Lage“

Badische Zeitung 23. August 2010

BZ-INTERVIEW mit Schwimmmeister Olaf Döhring.

HÄUSERN/HÖCHENSCHWAND. 26 Grad warm waren gestern sowohl das Wasser als auch die Luft im Waldfreibad Häusern-Höchenschwand. Olaf Döhring hofft auf weitere schöne Spätsommertage, die Gäste ins Freibad spülen. Über Besucherzahlen, Boxershorts und Beachvolleyball sprach BZ-Redakteurin Kathrin Blum mit dem Fachangestellten für Bäderbetriebe.

BZ: Noch ist die Freibadsaison nicht zu Ende. Können Sie trotzdem eine erste Bilanz ziehen?

Olaf Döhring: Wir haben durchschnittlich 20 000 Besucher pro Saison. Ich denke, dass wir dieses Jahr leicht darüber liegen. Trotzdem war der Sommer bisher eher wechselhaft. Bedauerlicherweise war das Planschbecken eineinhalb Wochen lang nicht in Betrieb, weil eine Umwälzpumpe defekt war und wir lange auf ein Ersatzteil warten mussten. Diese Reparatur fiel ausgerechnet in die wärmste Zeit des Sommers. Insgesamt war der Juli stark, am zweiten Samstag dieses Monats haben wir 1008 Badegäste gezählt. Ein richtig sonniges und warmes Wochenende bringt zahlenmäßig sehr viel.

BZ: Dann war dieses Wochenende auch rentabel, oder?

Döhring: Naja, am Samstag hatten wir nur knapp 300 Besucher. Wenn es nach einer Kälteperiode wieder warm wird, ist der erste warme Tag immer schwach.

BZ: Warum?

Döhring: Wir dürfen nicht vergessen, dass unser Schwimmbad auf 1000 Metern Höhe liegt. Bis sich der Boden wieder so aufgewärmt hat, dass es schön ist, auf der Wiese zu liegen, dauert es einfach. Insgesamt ist es bei uns nachts auch in den Sommermonaten vier bis fünf Grad kälter als im Tal.

BZ: Gibt es denn auch in den Kälteperioden Hartgesottene, die kommen?

Döhring: Aber sicher. Auch wenn die Temperaturen einstellig sind, schwimmen täglich immerhin 30 bis 50 Gäste. Wenn es richtig kalt draußen ist, haben wir den Vorteil, ein beheiztes Bad zu sein. Dann kommen sogar Gäste aus dem Rheintal. Dort sind manche Freibäder nämlich nicht beheizt und das Wasser kühlt auf 18 bis 20 Grad ab. Wir haben einen direkten Zugang zum Becken von der Wärmehalle aus – und garantieren in unserem Bad eine Wassertemperatur von mindestens 22 Grad.

BZ: Was den Schwimmbadbetrieb aber sehr teuer macht.

Döhring: Das schon. Aber auf dieser Höhe muss das Wasser einfach beheizt werden, sonst wäre es zu kalt. Wir decken das Becken jede Nacht mit Planen ab, damit das Wasser nicht zu viel Wärme verliert.

BZ: In Zeiten klammer Kassen stehen Schwimmbäder ja immer wieder zur Disposition.

Döhring: Ja, und deshalb wäre es sehr wünschenswert, dass das Waldfreibad als Raumschaftsbad akzeptiert und unterstützt wird. Nur die Gemeinden Häusern und Höchenschwand finanzieren das Bad mit, obwohl wir genauso viele Gäste, wenn nicht noch mehr, aus St. Blasien, Bernau und anderen umliegenden Gemeinden haben. Zum Glück gibt es den Förderverein, ohne den es das Bad nicht mehr gäbe. Er macht neue Einrichtungen wie das Beachvolleyballfeld und Anschaffungen wie einen Aufsitzrasenmäher möglich.

BZ: Der Förderverein hat ja mittlerweile mehr als 300 Mitglieder. Wie viele Badegäste sind denn tatsächlich Einheimische, wie viele Ferien- oder Kurgäste?

Döhring: Da die Sommerferien in vielen Bundesländern schon vorbei sind, kommen im August überwiegend Menschen aus der Region ins Bad. Im Juli allerdings sind fast die Hälfte der Schwimmer Touristen. Ich freue mich immer wieder, wenn ich mitkriege, dass auch Gäste aus dem Rheintal oder der Schweiz regelmäßig zu uns kommen.

BZ: Warum? Was hat das Waldfreibad anderen umliegenden Schwimmbädern voraus?

Döhring: Unsere Wasserqualität ist hervorragend, viele schätzen die idyllische Lage und die Ruhe. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch mal die Jugendlichen loben, die sich hier in vielerlei Hinsicht wirklich vorbildlich verhalten.

BZ: Apropos Jugendliche – in einigen Freibädern wird über ein Boxershort-Verbot nachgedacht, weil mit den weiten Badehosen, wie sie überwiegend Jugendliche tragen, angeblich zu viel Wasser aus dem Becken getragen wird.

Döhring: Das halte ich, ehrlich gesagt, für übertrieben. Klar, wenn Jugendliche nach dem Beachvolleyballspielen abtauchen, gelangt Sand ins Becken. Aber dramatisch ist das nicht. Wir sind ein Schwimmbad. Die Menschen kommen hierher, um Spaß zu haben. Regeln müssen eingehalten werden, wenn sie der Sicherheit und der Hygiene dienen. Wir haben eine Haus- und Badeordnung, deren Einhaltung helfen soll, die Interessen der einzelnen Gäste unter einen Hut zu bekommen. Wir wollen aber niemanden mit unzweckmäßigen Verboten vergraulen.

Seit elf Jahren ist Olaf Döhring im Waldfreibad dafür verantwortlich, dass sich die Badegäste wohlfühlen. Foto: Kathrin Blum

Seit elf Jahren ist Olaf Döhring im Waldfreibad dafür verantwortlich, dass sich die Badegäste wohlfühlen. Foto: Kathrin Blum