Südkurier vom 23. Juli 2003
Wenn es nach den Häuserner Gemeinderäten ginge, würde jetzt der Auftrag für eine Vorplanung erteilt, das beheizte Freibad Häusern-Höchenschwand in ein Naturerlebnisbad umzuwandeln. Die zahlenmäßig überlegenen Ratsmitglieder aus Höchenschwand sahen dies jedoch anders und lehnten einen sofortigen Einstieg in eine Umplanung ab.
Häusern/Höchenschwand (pdh) Die Umplanung ist demnach vorläufig vom Tisch. Bei der Abstimmung über einen jetzt zu erteilenden Planungsauftrag und den Zuschussantrag gab es von Höchenschwands Gemeinderäten mit Bürgermeister zehn Nein-Stimmen und drei Enthaltungen, von den Häusernern acht Ja-Stimmen, eine Nein-Stimme und zwei Enthaltungen.
Es bestehe noch Informationsbedarf, lautete die Argumentation gegen einen sofortigen Planungsbeginn. Die Bürger sollen in einer gemeinsamen Bürgerversammlung informiert werden, und es soll in einer Bürgerbefragung ermittelt werden, was den Einzelnen ihr Bad wert ist.
Über 100 Bürgerinnen und Bürger aus Häusern und Höchenschwand verfolgten die gemeinsame Gemeinderatsitzung im Saal des Kurhauses in Höchenschwand.
Auf Antrag des Häuserner Gemeinderates Bernd Moers gab es während des Abends dann auch zwei Bürger-Fragerunden, die rege genutzt wurden.
„Es geht um die Zukunft des Waldfreibades Häusern-Höchenschwand“, sagte denn auch Höchenschwands Bürgermeister Rautenberg. Er ging auf die 30-jährige Geschichte des Bades und die Entwicklung des Fremdenverkehrs ein. Damals hatte Höchenschwand noch weit über 400000 Übernachtungen, jetzt noch rund 200000. Die Verluste beim Kurbetrieb liegen in beiden Gemeinden sehr hoch, Hauptposten dabei ist das Bad, für das die beiden Gemeinden rund 200000 Euro Defizit pro Jahr zu tragen haben. „Wenn wir eine seriöse Politik betreiben wollen, dann besteht jetzt Handlungsbedarf“, so Rautenberg. Auch wenn das Bad in der bisherigen Form weiter betrieben würde, seien hohe Investitionen unvermeidlich. Eine Million Euro wäre hier die unterste Grenze; sollten zusätzliche Attraktivität geschaffen werden, läge man bei drei Millionen.
Die Kosten für das Bad sind auf Dauer nicht mehr zu tragen, so Thomas Kaiser, Bürgermeister von Häusern. In Häusern tute man sich schwer, sich von dem Bad zu verabschieden, aber eine Entscheidung müsse fallen. Planer Hardy Gutmann, der bereits Naturbäder in Birkendorf, Eggingen und Albstadt konzipierte, ging auf das mögliche Vorhaben ein. Beim Umbau des Bades Häusern-Höchenschwand in einer Naturerlebnisbad rechne er mit rund einer Millionen Kosten, dazu seien rund 500000 Euro Zuschüsse aus der Tourismusförderung zu erwarten. In der Diskussion ging es vor allem um die Frage, welchen Spareffekt ein Naturbad haben könnte.