Das Waldbad soll bleiben

bvSüdkurier vom 17. Januar 2004

Rege diskutiert wurde bei der gemeinsamen Bürgerversammlung Häusern und Höchenschwand, als es um das gemeinsame Freibad ging.

Häusern-Höchenschwand (pdh) Rund 250 Frauen und Männer aus beiden Gemeinden waren am Mittwochabend ins Häuserner Kur- und Sporthaus gekommen, um über die Zukunft des Bades zu hören und zu diskutieren. Gegen Ende der Versammlung ließ Häuserns Bürgermeister Thomas Kaiser abstimmen. Dabei gab es eine deutliche Mehrheit für den Erhalt des bestehenden Bades, weniger waren für einen Umbau in ein Naturerlebnisbad.

Auf die Frage, wer, bereit sei, auf die Dauer von zehn Jahren in einen Förderverein jährlich einen Beitrag von beispielsweise 100 Euro einzuzahlen, streckte zwar nicht der ganze Saal die Hände, aber es waren viele.

Wie ein roter Faden zog jedoch die Frage durch die vierstündige Versammlung, wie das Bad in Zukunft zu finanzieren sei. Die beiden Bürgermeister, Stefan Dorfmeister, aus Höchenschwand und Thomas Kaiser Häusern sagten klar, dass der Jahresverlust des Bades mit rund 170000 Euro von den Gemeinden nicht mehr verkraftet werden kann. Im Jahre 2004 wird das Bad noch einmal nach altem Muster betrieben, in diesem Jahr müsse aber auch eine Entscheidung für die Zukunft fallen.

Bei den Möglichkeiten für die Fortsetzung des Badebetriebes steht eine Privatisierung an oberster Stelle. Es sollen Verhandlungen mit Investoren geführt werden, die das Bad samt Gastronomie übernehmen und auch den alten Plan, einen Campingplatz anzugliedern, verwirklichen.

Zu einer möglichen künftigen Abdeckung des Jahresverlustes hatten die Gemeindeverwaltungen verschiedene Rechenbeispiele vorgelegt. Bisher lag der Verlust durchschnittlich bei 170000 Euro, er wurde zu 40 Prozent von Häusern, zu 60 Prozent von Höchenschwand getragen. Sollte das derzeitige Bad die notwendige technische Sanierung erfahren, stiege der Verlust auf 190000 Euro.

Um einen Ausgleich zu schaffen, wird in beiden Gemeinden eine Erhöhung der Kurtaxe, des Bettengeldes und der Grundsteuer vorgeschlagen. Bei einem Umbau des Bades zum Naturerlebnisbad, mit Erhalt der bestehenden Gebäude, läge der Verlust weiter bei 156000 Euro, die notwendige Gebühren- und Steuererhöhung fiele etwas niederer aus, noch niederer bei einem Naturbad ohne die bestehenden Gebäude, wo der Jahresverlust auf 99000 Euro geschätzt wurde. Allerdings konnte sich niemand vorstellen, die bestehenden Betriebsgebäude einfach abzureißen.

Die Idee, einen Campingplatz beim Freibad Häusern-Höchenschwand zu bauen, wurde bereits vor rund 30 Jahren diskutiert. Gelände gibt es ausreichend. Gesucht wird ein Investor, der den Campingplatz baut und möglichst auch das Bad übernimmt.

Die Investitionen für einen Campingplatz schätzte der Höchenschwander Bürgermeister Stefan Dorfmeister auf etwa 500000 Euro. Nach ersten Behördengesprächen könnte es von Seiten des Landschaftsschutzes Grünes Licht für einen Campingplatz geben.

Immer wieder wurde in der regen Diskussion nach möglichen Zuschüssen gefragt. Ob das Wort von Wirtschaftsminister Döring auch im neuen Jahr noch gelte ? Wie hoch könnte ein Zuschuss ausfallen ? Wenn der Verlust heute bei 170000 Euro liege und nach dem Umbau zum Naturbad bei 156000 Euro, sei der Unterschied nicht sehr groß, so die Meinung eines Diskussionsredners.

Das sahen auch die Bürgermeister so: also Umbau nur bei deutlicher Kostensenkung.

Das Bad nicht nur zu verwalten, sondern kundenorientiert zu betreiben, war die Forderung eines weiteren Redners. Flexible Öffnungszeiten gehörten dazu.

„Wir haben jetzt ein Meinungsbild“, so Bürgermeister Dorfmeister abschließend. Es gelte jetzt die Arbeit in den Gremien aufzunehmen und zu einem Beschluss zu kommen. Dabei sehe er den Wille, dass es weiter gehe, als wichtigste Vorgabe. „Aufgeben wäre der falsche Weg“.