Südkurier vom 19. Januar 2004
Häusern/Höchenschwand (pdh) Das beheizte Waldfreibad der Gemeinden Häusern und Höchenschwand wurde im Jahre 1974 in einer Hochphase des Fremdenverkehrs und der Gemeindefinanzen gebaut. Vieles sei, nach heutiger Sicht, überdimensioniert entstanden, so war in der Bürgerversammlung (wir haben ausführlich berichtet) zu hören.
So ist die Wasserfläche sehr groß gehalten und auch das Betriebsgebäude. Das verursache hohe Kosten. Die Bürgermeister der Gemeinden, Stefan Dorfmeister und Thomas Kaiser, gingen auf die finanzielle Situation ein. Thomas Kaiser erinnerte an Zeiten, da Häusern alleine vom Schluchseewerk jedes Jahr über eine halbe Million Mark an Gewerbesteuer eingenommen habe. Heute beläuft sich die gesamte Gewerbesteuereinnahme auf 100000 Euro. Verluste aus dem Kurbetrieb in Höhe von 700000 Mark werden vorher geschoben. Die Schulden der Gemeinde würden steigen, ebenso wie die Belastungen, die immer stärker auf die Gemeinden abgewälzt würden. Stefan Dorfmeister aus Höchenschwand erinnerte an die einmal fast eine halbe Million Übernachtungen, die Höchenschwand verbuchen konnte. Heute sei man froh, wenn man die Zahl bei 200000 halten könnte. „Wir müssen von den laufenden Kosten des Bades runter kommen“, so Stefan Dorfmeister, das Jahr 2004 sei noch einmal zu „durchschippern“, 2005 müsse etwas Grundlegendes gehen.
Vom Planungsbüro Bausenhardt und Manzke aus Freiburg war Ingenieur Bausenhardt in der Versammlung. Das Büro hatte bereits 1992 ein Gutachten zur Kostensituation des Bades erstellt, einiges wurde zur Kostenverringerung wurde auch verwirklicht. So konnte der Energiebedarf durch neue Technik und Solar-Einsatz verringert werden, eine weitere Senkung sei jedoch kaum möglich. Einsparungen sah Ingenieur Bausenhardt in einer Umnutzung des zu großen Betriebsgebäudes, das mit 2000 Quadratmetern Nutzfläche zu groß ausgelegt sei. Auch die Wasserfläche könnte im Rahmen einer Beckensanierung verringert werden. Der Planer plädierte aber dafür, die 50-Meter-Bahnen beizubehalten, der Trend gehe allgemein wieder zum sportlichen Bad.
Saniert werden müsse alsbald das Leitungssystem und die Filteranlagen. Die Kosten habe er mit 513000 Euro berechnet. Im Übrigen sei das Bad in einem sehr guten Zustand und hebe sich in vielen Dingen von anderen Bädern ab.
Ingenieur Hardy Gutmann aus Höchenschwand legte seine Idee Naturerlebnisbad vor. Er konnte mehrere Bäder vorstellen, die unter Leitung des Büros umgebaut wurden. Er stellte auch Naturbäder in großen Höhenlagen vor, die gut funktionierten. Dabei würde die Wasserfläche sogar noch vergrößert, das Bad könnte durch Sprungfelsen, Kletterwand, Wasserrutsche und mehr attraktiver werden. Keinesfalls dürften die bestehenden Gebäude abgerissen werden, sie müssten neu genutzt werden. Auch die vorhandene Solaranlage sei weiter zu verwenden. Gutmann lud ein, mit ihm verschiedene Naturbäder, auch in vergleichbarer Höhenlage, zu besichtigen. Er stellte die vielen Vorteile eines Naturbades, auch in finanzieller Hinsicht, vor. Die Kosten für einen Umbau zum Naturbad nannte Hardy Gutmann mit 730000 Euro, bei geringeren Folgekosten.
Auch eine konventionelle Sanierung hatte er berechnet und kam auf rund 500000 Euro, sah jedoch noch weitere 1,5 Millionen Kosten in den kommenden fünf bis 15 Jahren.