Höchstgelegenes Freibad Deutschlands ist gerettet

WOM vom 01. Juni 2005

Waldfreibad Höchenschwand-Häusern für einen Euro verkauft

Häusern / Höchenschwand (pdh). Es war vor 30 Jahren eine kleine kommunalpolitische Sensation, dass zwei Nachbargemeinden gemeinsam ein Schwimmbad bauten.

Die Gemeinden Häusern und Höchenschwand bauten gemeinsam das höchstgelegene beheizte Freibad Deutschlands.
Jetzt mussten die beiden Gemeinden das Bad verkauften. Kaufpreis: Ein Euro! Käufer: Der Verein »Freunde des Waldfreibades«. Gebaut wurde das Bad, als Tourismus und Kurbetrieb in beiden Gemeinden noch auf Hochtouren liefen. Doch dann kam der Absturz: Die Kliniken klagten über geringe Belegung.die Urlauber kamen auch nicht mehr in gewohnter Weise. Das Geld in den Kommunen wurde knapper.

Während bis dahin das Defizit des Bades noch gut im Haushalt beider Gemeinden »weggesteckt« werden konnte, wurden die jährlichen Verluste für beide Gemeinden, bis zu 180 000 Euro, davon Höchenschwand rund 11 0 000 Euro und Häusern 70 000 Euro, nicht mehr tragbar. Was tun? Einige Zeit wurde der Umbau des Bades in einen kostengünstiger zu betreibendes Naturbadesee ,diskutiert, und selbst die Schließung des Bades war nicht mehr ausgeschlossen. Doch die »Freude des Waldfreibades«, die langjährigen treuen Badegäste vor allem aus der Gemeinde Häusern, wollten ihr Bad in der bisherigen Form nicht verlieren. Rainer Schwinkendorf aus Häusern fing an zu rechnen, und er kam zum Ergebnis, dass ein Verein das Bad kostengünstiger betreiben könnte als die beiden Gemeinden und ihr Zweckverband. Er entwickelte ein Konzept, trug es in den Gemeinderatsgremien vor und fand Unterstützung. Rainer Schwinkendorf rief zur Gründung des Vereins »Freunde des Waldfreibades« auf, und im März dieses Jahres fand im voll besetzten Kur- und Sporthaus in Häusern die Gründungsversammlung statt.

Noch am selben Abend traten über 120 Personen dem neuen Verein bei. Das Interesse der Bevölkerung an »ihrem Bad« zeigte sich auch beim Vorverkauf für Saison- und Familienkarten. Mit rund 230 Karten wurden weit mehr als das Doppelte gegenüber den früheren Zahlen abgesetzt.