Auflösung nicht um jeden Preis

Südkurier vom 15. Juni 2005
von Claus-Peter Hilger

Der Kaufvertrag zwischen dem Zweckverband Waldfreibad Häusern/Höchenschwand und dem Verein „Freunde des Waldfreibades“ über den Besitzerwechsel des Bades ist noch nicht unter Dach und Fach. Die Gemeinde Höchenschwand knüpft mit der Vertragsunterzeichnung – und damit auch der Zahlung eines jährlichen Zuschusses von 50000 Euro an den Verein – die Bedingung, dass der Zweckverband aufgelöst wird.

Häusern – Jetzt beschäftigte sich der Gemeinderat Häusern mit der Situation und legte fest, mit welchen Vorgaben die Häuserner Verbandsvertreter am Donnerstag in die Sitzung des Zweckverbandes gehen sollen. Grundsätzlich sei man der Meinung, der Verband brauche nicht aufgelöst zu werden, so Bürgermeister Thomas Kaiser. Es sei durchaus möglich, den Verband einfach nur ruhen zu lassen, aus anderen Zweckverbänden gebe es durchaus Beispiele für ein solches Vorgehen.

Der Kaufvertrag sieht vor, dass aus dem Verbandsbesitz drei Hektar Fläche an den Verein verkauft werden, sechs Hektar verbleiben im Besitz des Verbandes. Zu der restlichen Verbandsfläche gehört auch die Zufahrtsstraße zum Bad. Noch sei nicht geklärt, was mit den sechs Hektar geschieht und wer künftig für die Straße zuständig ist. Ungeklärt sei auch, ob es sich bei der Zufahrt um eine Privatstraße oder eine öffentliche Straße handle. Der Badebetrieb unter Leitung des Vereins sei gut angelaufen und er sei sicher, dass dies auch weiter so bleibe, so der Bürgermeister. Trotzdem könnte es irgendwann einmal sein, dass der Verein das Bad nicht mehr betreiben kann oder will. Ein ruhender Zweckverband könnte dann wieder einspringen. Für Häusern sei das erste Interesse, den Verband bestehen und nur ruhen zu lassen. Sollte jedoch Höchenschwand bei der Bedingung bleiben, wäre Häusern auch bereit, einer Auflösung des Verbandes zum 31. Dezember 2005 zuzustimmen – aber unter Bedingungen: Die Gemeinde Häusern will die Fläche von sechs Hektar erwerben zu einem noch auszuhandelnden Kaufpreis. Damit könne dem Verein geholfen werden und die Zufahrt zum Bad sei gesichert. „Wir stehen unter Druck“, sagte Gemeinderat Michael Herr, man müsse für die Verbandsauflösung stimmen, damit der Zuschuss aus Höchenschwand fließe.

„Kein guter Stil“

„Ich habe nichts gegen die Auflösung des Verbandes, aber die Grundstücksfrage muss geklärt werden“, so Gemeinderat Alfred Villinger. Und Gemeinderat Georg Lebtig sagte: „Es ist kein sehr guter Stil, unter Partnern zu sagen: Es geht mich alles nichts mehr an.“ Gemeinderat Hans-Peter Kessler forderte, dass die Gemeinde beim Bad einen Fuß drin lassen müsse und nicht den Fehler machen dürfe, sich ganz zu verabschieden.