Bad war einst eine kommunalpolitische Sensation un

Badische Zeitung vom 23. Februar 2006

Zweckverband Waldfreibad Häusern-Höchenschwand endgültig beendet / Gemeinden sagen dem neuen privaten Förderverein weitere Unterstützung zu

HÄUSERN/HÖCHENSCHWAND (pdh). Es sei eine kommunalpolitische Sensation und Pioniertat gewesen, was vor mehr als 35 Jahren die beiden Bürgermeister Alfons Huber (Höchenschwand) und Gottfried Mutter (Häusern) sowie ihre Gemeinderäte in die Wege leiteten: Ein gemeinsames Waldfreibad in 1000 Meter Höhe und erbaut von zwei Gemeinden. So Höchenschwands Bürgermeister Stefan Dorfmeister bei der Auflösung des Verbandes, der das Bad baute und betrieb.

Mit einer letzten Sitzung und der Vorlage des letzten Jahresabschlusses, wurde die Ära „Waldfreibad“ beendet. Die Bürgermeister, Stefan Dorfmeister (Höchenschwand) und Thomas Kaiser (Häusern) betonten, wie froh man sei, dass sich die Lösung mit der Übernahme des Bades durch den Verein „Freunde des Waldfreibades“ sei, den Gemeinden wäre eine weitere Trägerschaft aus finanziellen Gründen nicht mehr möglich gewesen. Gleichzeitig sagten sie dem Verein die weitere Unterstützung zu.

Zur Verabschiedung des Zweckverbandes, der einst den hochtrabenden Namen „Zentrum für Sport, Freizeit, Bewegung-und Erholungs-Therapie“ bekam, hatten sich die Bürgermeister, die Verbandsvertreter – die Gemeinderäte Manfred Fehrenbacher, Heiko Kaiser und Bernd Vogelbecher aus Höchenschwand, Michael Herr, Michael Mutter und Alfred Villinger aus Häusern – Kurgeschäftsführer Werner Ebner (Höchenschwand), Verbandsgeschäftsführer Walter Schäuble, Verbandrechner Kurt Baldischweiler sowie die Altbürgermeister Gottfried Mutter und Werner Rautenberg eingefunden. Mit dabei auch Rainer Schwinkendorf und Fritz Kellner vom Trägerverein.

Noch einmal trug der Verbandrechner einen Jahresabschluss vor, der diesmal den „Rekord“ an Verlusten aufwies, am Ende des Zahlenwerks jedoch dann nur noch Nullen. Der Verlust 2005 betrug 846000 Euro. Dies aber nur buchungstechnisch. Das Bad wurde zum symbolischen Preis von einem Euro an den Verein verkauft. Der Restwert mit 846 000 Euro musste deshalb abgeschrieben werden. Auch Steuern mussten zum Abschied noch einmal bezahlen. Der Wald rings um das Bad wurde für 15 000 Euro an die Gemeine Häusern veräußert, so dass für den Unterschied Kapitalertragsteuer anfiel.

Bürgermeister Stefan Dorfmeister ging noch einmal auf die Historie des Bades ein. Im Februar 1971 war der Zweckverband gegründet worden. Damals gehörten die zwei Gemeinden noch zweierlei Landkreisen an. Im Juni 1974 wurde das Bad eröffnet und am 30. August 1974 feierlich eingeweiht. Der Kurbetrieb in beiden Gemeinden florierte damals noch, Häusern hatte gute Einnahmen durch das Schluchseewerk. Die Verluste des Bades konnten leicht abgedeckt werden. Dann aber kam Ende der Neunzigerjahre der Rückgang und es wurde immer schwerer, die Verluste zu übernehmen. Es gab Kontakte mit den Nachbargemeinden um das Bad als Regionalbad zu halten, ohne Erfolg. In mehreren gemeinsamen Sitzungen der Gremien und Bürgerversammlungen wurde um das Bad gerungen, der Umbau zum Naturbad diskutiert. Ende 2004 musste sich Höchenschwand entschließen, dem Jahresverlust nicht mehr zuzustimmen.

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Erinnerungsfoto von der letzten Sitzung des Zweckverbandes Waldfreibad (von links): Kurgeschäftsführer Ebner, Verbandsgeschäftsführer Schäuble, Verbandesrechner Baldischweiler, Vereinsrechner Kellner, Gemeinderat Mutter, Vorsitzender Schwinkendorf, Gemeinderäte Herr, Villinger, Fehrenbacher, Kaiser und Vogelbacherp Bürgermeister Kaiser und Dorfmeister, die Alt-Bürgermeister Rautenberg und Mutter. FOTO: CLAUS-PETER HILGER